Spirituelle Liebe ist eine Form des Opfers: Sie besteht im freiwilligen Verzicht auf die Liebe zu den Dingen zugunsten der Liebe Gottes, des Einzigartigen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind Reinigungsschritte notwendig. Insbesondere machen sie die spirituelle Erfahrung des Verzichts auf „die Süße jeder anderen Liebe als der Liebe Gottes“. Es ist also nicht, wie oft gesagt wurde, die Verweigerung der Liebe zu den Dingen dieser Welt, zu der die Religion aufruft, sondern ihre Beherrschung innerhalb der Grenzen der von Gott gesetzten Regeln, was eine ganz andere ist. Tatsächlich spiegelt die Liebe des Menschen sein Verhalten wider: Wenn er Gott über alle seine Leidenschaften stellt und seine Liebe zu seinem Schöpfer so über seine Neigungen triumphieren lässt, dass die Liebe zu Gott seine Liebe zu Menschen und Dingen überwiegt, dann liebt er Gott wirklich und damit vervollständigt seinen Glauben an Ihn. Al-Ghazâlîs Buch der Liebe hat keinen anderen Zweck, als „Suchenden in Gott“ zu ermöglichen, mehr über diese verschiedenen Stufen zu erfahren, die zur Liebe Gottes, des Einzigartigen, führen.
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