Mutterschaft und Islam
Die muslimische Tradition wurde ganz natürlich von den Gedanken und Praktiken der Gesellschaften beeinflusst, durch die sie gegangen ist. Und es ist klar, dass die religiöse Behandlung von Fragen in Bezug auf die Beziehungen zwischen Mann und Frau, zwischen Mann und Frau, oft von einem Standpunkt ausging, der viel mehr auf kontextbezogenen Voraussetzungen als auf Grundsätzen und Lehren beruhte. Religiöse Texte wurden manchmal sogar herangezogen, um diesen Kontext zu rechtfertigen, und im Lichte vorherrschender kultureller Traditionen gelesen.
Ausgehend von der zentralen Frage der Mutterschaft versucht dieses Buch, die Logik zu erforschen, die der Geschlechterunterscheidung in bestimmten islamischen Vorschriften zugrunde liegt, mit dem Ziel, einen methodologischen Ansatz zur Behandlung dieses Themas vorzustellen. Diese Studie geht davon aus, dass der geschlechtsspezifische Unterschied, ob er mit dem universellen göttlichen Willen (natürliche Unterschiede) oder dem offenbarten göttlichen Willen (Unterschiede in religiösen Vorschriften) verbunden ist, es ermöglicht, die Konzepte von Weiblichkeit und Männlichkeit in der islamischen Wahrnehmung einzugrenzen. Dazu ist es notwendig, diese Frage auf der Grundlage eines rigorosen Ansatzes zu untersuchen, der so weit wie möglich jede Projektion kultureller, historischer oder sogar moderner Hypothesen auf die Gründungstexte des Islam vermeidet.
Chauki Lazhar ist stellvertretender Direktor des Centre for Research on Islamic Legislation and Ethics (CILE) an der Hamad Bin Khalifa University, Katar. Er ist außerdem Mitglied der International Union of Muslim Scholars (uism) und Professor für Angewandte Islamische Wissenschaften am CIET-Institut in Gent, Belgien. Derzeit ist er Doktorand im Islamischen Recht an der University of Aberdeen im Vereinigten Königreich.
Khadija Tamaazousti ist derzeit unabhängige Forscherin. Sie ist Professorin für angewandte islamische Wissenschaften am CIET-Institut in Belgien. Sie erwarb einen Master-Abschluss in Fiqh und Usûl al-Fiqh. Seit 2008 arbeitet sie als Lehrerin an mehreren Instituten in Frankreich.