Fahr al-Dîn al-Râzî (1149-1209), ein Perser aus der Umgebung Teherans, ist einer der Repräsentanten par excellence des klassischen sunnitischen Denkens. Gleichzeitig entfaltet er als Koranexeget, Theologe und Philosoph seinen Großen Kommentar wie eine Zusammenfassung, die das gesamte Wissen seiner Zeit widerspiegelt, wie es im Westen Pico della Mirandola, Cornelio a Lapide konnten und Thomas d'Aquin. Drei Tendenzen kennzeichnen seinen Text: erstens ein häufiger und rigoroser Gebrauch der Vernunft; dann eine ausgeprägte Vorliebe für sprachliche Überlegungen; schließlich eine spirituelle Vision von mystischer Farbe, in der man leicht den Einfluss des akbarischen Milieus von Ibn 'Arabî erkennen kann.
Dieses Werk ist eine präzise Monographie über die Begriffe und Beispiele von Geheimnissen, Feinheiten, Nuancen und Ordnungen, die der Autor im Korantext entdeckt und die die grundlegenden Elemente seiner Schönheit ausmachen. Wir werden erkennen, dass al-Râzî im Vergleich zu seinen Vorgängern und Zeitgenossen persönliche Kreativität, intellektuellen Einfallsreichtum, phantasievolle Finesse, die Fähigkeit zum Staunen und spirituelle Tiefe demonstriert; was ihn auch für einen Mann von heute liebenswert und interessant macht. Diese Monographie ist auch ein Vorwand, der dazu dient, eine ziemlich vollständige Vorstellung von dieser Art von Korankommentaren im Allgemeinen zu geben. Es kann daher für Gedankenhistoriker nützlich sein, die keinen direkten Zugang zu arabischen Quellen haben. Der nicht-arabisierte Muslim wird dort Nahrung für seinen Glauben und der Nicht-Muslim eine Gelegenheit finden, sich einer Kultur zu öffnen, deren Zugang ihm oft durch die Sprache, in der sie zum Ausdruck kommt, erschwert wird.