„Der Islam ist die Religion, die Frauen unterdrückt und unweigerlich ihre Emanzipation behindert“ … das ist das heutige Bild des Islam. Ein wiederkehrendes Klischee… Allerdings ist es nicht der Islam als spirituelle Botschaft, der Frauen unterdrückt, sondern die unterschiedlichen Interpretationen und gesetzlichen Bestimmungen, die seit Jahrhunderten von gelehrten Ideologien gebilligt werden, die mangels Reformation letztendlich den heiligen Text verdrängt haben, und zu unveränderlichen religiösen Gesetzen. Dieses Buch lädt zu einer Reflexionsübung über die Beziehungsethik zwischen Männern und Frauen ein, wie sie von den Schriftquellen des Islam konzipiert wird. Es ist ein Versuch, bestimmte koranische Konzepte zugunsten der Gleichstellung von Männern und Frauen zu „entschlüsseln“ und „zu erkennen“. Während sich diese Analyse im Wesentlichen auf die koranische Dimension, aber auch auf das prophetische Beispiel bezieht, verliert diese Analyse nie alle anderen gesellschaftspolitischen und kulturellen Daten aus den Augen, die in diesem Moment der Geschichte im Gange sind. Es geht darum, zum Wesen der spirituellen Botschaft des Islam über menschliche Beziehungen zurückzukehren und über die unzähligen Passagen nachzudenken, die die Bedeutung gemeinsamer Verantwortung, gegenseitiger Unterstützung und übereinstimmender Achtung zwischen Mann und Frau unterstreichen. Werte, so einfach, so schön, wiederholt in dieser tiefgründigen koranischen Sprache, die aber die Herzen nicht bewahrt haben und die hermetische Mentalitäten in die Winkel der Geschichte verdrängt haben. Wirklich universelle menschliche Werte, die uns heute in unserem Alltag schmerzlich fehlen, wurden durch die Umwälzungen einer verwirrten und verlorenen Moderne auf den Kopf gestellt.